Der Zeckabaum oberhalb vom Reichenbachtal war ein Naturdenkmal. Jetzt wurde sein Leben durch einen Sturm beendet. Er wurde sehr alt, ist aber in den letzten Jahren nicht mehr gewachsen. Wahrscheinlich haben ihn die Pilze, die die „Nester“ förderten, so geschwächt, dass er den Wetterkapriolen nicht mehr standhalten konnte. Um den Zeckabaum rankten sich geheimnisvolle Geschichten. So versichert ein ältere Landwirt, dass sich die Birke in seinem 75-jährigen Leben nicht verändert habe.
Anderen Erzählungen zufolge hausten in dem Baum böse Geister. Die geheimnisvolle Ausstrahlung wird durch die vielen Reißer im Baum unterstrichen, die wie düstere Krähennester in den Zweigen hängen. Die einen vermuteten, dass sie von Misteln hervorgerufen wurden, andere gaben kleinen Blutsaugern die Schuld. Vielleicht auch daher der Name Zeckabaum. Manche glaubten, dass der Baum Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Kühe ausübte und die Milchleistung herabminderte. Außerdem soll er jedes Jahr ein paar Zentimeter Richtung Dorf gewandert sein.
Genauere Untersuchung konnten aber die Auffälligkeiten dieses Baumes wissenschaftlich klären: Die Birken-Hexenbesen werden von einem einfach aufgebaute Schlauchpilz (Ascomycota), nämlich von Taphrina betulina.verursacht. Diese bildet auf der Oberfläche der Birkenäste winzig kleine Schläuche aus. Dadurch verursacht sie dauerhafte Wuchsstörungen, indem sie die Birke immer wieder zum Austrieb und zur Neubildung von sogenannten schlafenden Knospen antreibt. Dies hat zur Folge, dass es an den Befallsstellen zu einer Zweigsucht kommt: zur Bildung zahlreicher dünner und kurzer Zweige, die als Hexenbesen bezeichnet werden. Diese Gebilde haben eine Ähnlichkeit mit Besen älterer Machart aus einem Stecken und Birkenzweigen. Das Myzel des Pilzes überlebt in der Rinde der Zweige. In der Krone, vor allem von Birken, können sehr viele Hexenbesen entstehen, die manchmal auch sehr groß werden.
